Wenn ich unseren Einsatz am Samstag denke, muss ich (Mona) immer noch schmunzeln. Lange habe ich keinen Einsatz mehr erlebt, wo so viel „schief ging“. Und wer mich kennt, der weiß ich mache das gut fünf Jahren . Es war also einer der Einsätze an die man sich Jahre später noch erinnert.
Was war passiert? Heiko fing Samstag an zu niesen ohne Ende. Da wir die Vorschriften ernst nehmen, durfte er natürlich nicht am Einsatz teilnehmen. Also musste Jörg schell einspringen und die Sachen bei uns rausholen, gleichzeitig musste eine Mitarbeiterin ihren Kofferraum ausräumen damit dort Platz für weitere Dinge war. Und das alles gaaaaanz kurzfristig.
Als wir also alle gut mit 30 Minuten Verspätung in der Villa ankamen, war die Hektik groß. Schnell musste ja alles erledigt werden was wir die letzte halbe Stunde schon hätten machen sollen und dann noch bei einer Person weniger. Also rein gehauen und Brötchen geschnitten. Alles gut soweit , wir waren wieder in der Zeit. Aber jetzt kommt es, der Einkaufsdienst hatte vergessen Margarine einzukaufen. Also schnell einer los und einkaufen. In der Zeit hat Hellen schon mal angefangen das Gemüse vorzubereiten und ich angefangen Kaffee zu kochen. Margarine kam schnell da Supermärkte sich in unmittelbarer Nähe befinden. Also weiter im Text , belegen und Zeit raus holen. Alle geben Gas. Wir holen die Zeit raus aber dann bei Brötchen 61 plötzlich fehlt Aufschnitt. Also wieder rüber zum Supermarkt. Jetzt aber mit aller Kraft Gas geben.
Geschafft – pünktlich um 16 Uhr stehen wir trotzdem vor der Hauptpost. Rund 20 Menschen warten direkt auf uns. Aufbau, Aufgabenverteilung alles läuft am Schnürchen. Bis plötzlich eine Mitarbeiterin zusammen sackt. Sie verträgt die Hitze in Kombi mit dem Mundschutz nicht. Ich bitte sie sich in ihr Auto zu setzen und bringe ihr Wasser, messe als Ersthelferin Puls und Sauerstoffsättigung. Der Mitarbeiterin geht es nicht gut, sie muss sich im Auto hinlegen. Ich bin kurz davor einen Krankenwagen zu rufen aber sie erholt sich Gott sei dank und kann die Reise nach Hause selbstständig antreten. Derweil verteilen unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter leckere Brötchen , Backwaren und Lebensmittel sowie frische Bananen, gekochte Eier und Trauben.
Wir können etwas durchatmen und das Gespräch mit den Bedürftigen suchen. Uns wird gesagt dass man so froh ist , dass es endlich wieder Zeit für Gespräche ist ( natürlich mit Abstand und Maske). Trotzdem ist es immer noch nicht das Gleiche wie vor Corona. Wir dürfen den Menschen nicht zu Nahe kommen, sie nicht tröstend in den Arm nehmen. Weil wir so beschäftigt sind, dass alle den Abstand einhalten, können wir auch nicht so viele Gespräche führen , wie wir gerne würden.
Derweil kommt Hartmut von den Lebensmittelrettern um die „Reste“ abzuholen und sie weiter zu verteilen und eine Mitarbeiterin nach Hause zu bringen.
Ich denke also mit einem Schmunzeln zurück an diesen Einsatz aber auch mit viel Wehmut. Denn wir würden so gerne viel mehr Gespräche führen, für die Menschen da sein. Sie in den Arm nehmen oder einfach mal die Hand auf die Schulter legen.